Art der Workshops
Foto
Schreib/Comic
Präsentation
Ort
Stadt Butzbach (Hessen)
Dauer
Feb. – Dez. 2015
Förderung
MeinLand (2013-2017)
Projektbeschreibung
Die in der Regel schulmüden Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren besuchen die Haupt- und Realschule. Schwerpunkt des Projektes ist die Bildsprache, sie soll den Lebensalltag der Teilnehmer/innen mit seiner Besonderheit widergeben und ihn ihnen bewusst machen. In der „Bildsprache“ werden Texte und Bilder kombiniert, als Kommentare oder in Sprech- und/oder Denkblasen, meist als „Ich“-Botschaft. Die Jugendlichen werden u.a. mit Freunden/innen, Familien, Umgebung, Lieblingstieren, Lieblingsorten aber auch mit Orten des Anstoßes, der erlebten Diskriminierung oder Orten der erlebten Fremdheit zu sehen sein.
Ziel ist, sich mit den Situationen und den daraus folgenden Texten ebenso auseinanderzusetzen, wie mit den erstellten Bildern. Daraus werden Bildmontagen erstellt, von denen einige im öffentlichen Raum ausgestellt werden. Die entstandene Ausstellung, die im Quartierszentrum, im Rathaus, in den Schulen und in den Geldinstituten präsentiert wird, sorgt darüber hinaus dafür, dass die Intentionen verstetigt werden. Die Einbeziehung von Flüchtlingen war eine offensichtliche Bereicherung auch für die Bearbeitung des Themas und hat geholfen, praktizierte Integrationsarbeit sichtbar zu machen – ein Stück Normalität wurde begreifbar.
Genutzt werden semiprofessionelle Spiegelreflexkameras, zwei Fotostudios, mit denen neben Portraits auch Gruppenfotos möglich sind und szenische Darstellungen mit Requisiten unter den Prämissen, „sich ins rechte Licht zu setzen“ bzw. sich „in Szene zu setzen“. Die Jugendlichen bestimmen die Themen selbst und sie stehen sowohl vor als auch hinter der Kamera. Das gleiche gilt für die Bearbeitung der Bilder. Ziel wird auch sein, die Unterschiede zwischen der eigenen und der fremden Wahrnehmung zu erkennen und in der Gruppe zu besprechen, denn so wird den Jugendlichen ihr spezifisches Verhalten bewusst und damit förderbar oder veränderbar.
An der Durchführung des Workshops sind neben dem Bildungsträger NachSchule Wetterau e.V. die Stadt Butzbach und der Bildungsträger POWER e.V. beteiligt. Diese sind seit mehr als 15 Jahren im außerschulischen Bildungsbereich aktiv. Es handelt sich um außerschulische Aktivitäten für Jugendliche aus dem Stadtteil Butzbach-Degerfeld, in dem überwiegend Menschen mit Migrationshintergrund aus bildungsfernen Familien in Mehrgeschossbauten leben.
Die Stadt Butzbach beförderte das Vorhaben durch die Mobilisierung der politischen Akteure, das Projekt zur Kenntnis zu nehmen und zu unterstützen. Vertreter/innen des Magistrats aber auch der Bürgermeister besuchten die Workshops, fragten interessiert nach und unterstrichen im Gespräch mit den Jugendlichen die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit seinen eigenen Gedanken und Aktivitäten. Außerdem sorgten sie dafür, dass sich das Projekt bei der Schuldokumenta präsentieren konnte und dies in einem geführten Interview und der Darstellung sehr vieler Bilder in einer Powerpoint-Präsentation. Diese dreitätige Veranstaltung hatte in der regionalen Presse eine sehr gute Resonanz, der Vertreter des Kultusministeriums lobte ausdrücklich die außerschulischen Aktivitäten des Programms „Kultur macht stark!“. Der Schirmherr und Landtagspräsident Norbert Kartmann wird die für die Ausstellung erstellten und gerahmten A2-Plakate im Landtag präsentieren. Dies stabilisierte das Selbstwertgefühl der Jugendlichen und motivierte für die weitere Arbeit.
Die Fachdienstleiterin für Soziales, Bildung und Kultur besuchte die Workshops sehr oft und unterstützte die Gesamttätigkeit durch Lob, kritische Fragen und die Initiierung sich herausbildender „Frauenarbeitskreise“, die ohne Anwesenheit von Jungs in separate Aktivitäten der Mädchen im eigenen Studio einmündeten – eine Erweiterung der beantragten Inhalte, die sich während der Arbeit entwickelte.
Die NachSchule Wetterau e.V. als ein Bündnispartner arbeitete eng mit den Schulen und den Schulfördervereinen zusammen und mobilisierte mit deren Unterstützung die Teilnehmer/innen. Dies waren die Haupt- und Realschule (IGS Schrenzerschule) und die Berufliche Schule, die seit Kurzem Flüchtlinge und Asylbewerber/innen aufnimmt und der es wichtig war, das Angebot für diese Zielgruppe zu erweitern – ein Experiment, das sehr erfolgreich war, weil die Arbeit mit der Bildsprache Deutschkenntnisse nicht voraussetzt und allen Beteiligten die Basis für eine Verständigung bietet. Somit wird deutlich, dass die oft schulmüden Jugendlichen meist aus bildungsfernen Schichten Verantwortung für ihr Handeln übernehmen lernen und dies außerhalb schulischer Aktivitäten mit anderen didaktisch-methodischen Ansätzen und modernster Studio- und Medientechnik. Diese Technik wurde von einem weiteren Partner POWER e.V. zur Verfügung gestellt und die Jugendlichen für den Umgang damit geschult. Dies gilt nicht nur für die semiprofessionellen Fotoapparate, die Fotostudios und die Laptops für die Bildbearbeitung. Nur die Zusammenarbeit all der benannten Partner machte die Durchführung des Workshops auf dem hohen Niveau möglich und sorgte für eine Erweiterung der Vernetzungsstrukturen für zukünftige Arbeiten.
Die entstandene Ausstellung, die im Quartierszentrum, im Rathaus, in den Schulen und in den Geldinstituten präsentiert wird, sorgt darüber hinaus dafür, dass die Intentionen verstetigt werden. Die Einbeziehung von Flüchtlingen war eine offensichtliche Bereicherung auch für die Bearbeitung des Themas und hat geholfen, praktizierte Integrationsarbeit sichtbar zu machen – ein Stück Normalität wurde begreifbar.
Bilder
Web & Blog
Im Rahmen des Bündnisss ist ein Blog entstanden.