Art der Workshops
Schreib/Comic
Multimedia
Präsentation
Ort
Hamburg (Hamburg)
Dauer
Jun. 2019 – Okt. 2019
Förderung
MeinLand (2018-2020)
Projektbeschreibung
Das Projekt „Cursor statt Meißel“ besteht aus Vier Workshops und es sollen 14 Teilnehmer*innen für das Projekt begeistert werden. Es wurden insgesamt eine Schreibwerkstatt, Zwei Multimediaworkshops und eine Präsentationsvorbereitung geplant und realisiert.
Cursor statt Meißel: Digitale Interventionen in der steinernen Erinnerungskultur
»Den für Volk und Vaterland Gefallenen zur Ehre und im Glauben an die deutsche Zukunft errichtet«, lautet die Inschrift des 1932 im Geiste des Nationalsozialismus enthüllten Denkmals. Darüber sind drei aufgestellte Gewehre in den Sandstein gemeißelt. Ein eisernes Kreuz ziert das Denkmal als Krönung.
Das Kriegerdenkmal stand bisher verborgen hinter den Hecken an der Emmauskirche in Hamburg Wilhelmsburg. Im Rahmen eines Neubaus ist es 2017 an die Mannesallee versetzt worden und hat durch die gute Sichtbarkeit Reaktionen vom Gespräch bis zum Vandalismus provoziert. Die Geschichtswerkstatt und die ev.-luth Reiherstiegkirchengemeinde widmen sich in einem DENKmal-Prozess der heutigen Bedeutung des Kriegerdenkmals bereits seit Februar 2018. Gedenkanstoß genug, um dort einzuhaken und mit einem kulturellen Bildungsprojekt unseren Teil am Tag des offenen Denkmals 2019 beizutragen.
Jugendliche aus dem Stadtteil Wilhelmsburg intervenieren im öffentlichen Gedächtnis Wilhelmsburgs:
Ziel ist die Erstellung eines digitalen Wissensarchiv als alternative und aktive Form des Umgangs mit Geschichte an der steinernen Gedenkstätte. Unterstützt durch unser fachkundiges Expertenteam erstellen die Teilnehmer*innen multimediale Inhalte, die mit Hilfe von »Augmented Reality«-Technologie vor Ort abgerufen werden können.
Sind die Helden der Vergangenheit noch die Helden unserer Gegenwart? Öffentliches Interesse an einem historischen Gedenkort kann nicht nur von/für eine/r Generation bewertet werden, sondern muss kontinuierlich reflektiert werden: Dafür stellen die Teilnehmer*innen als kritische Detektive und Journalisten zunächst viele Fragen und begeben sich in der echten Welt auf Spurensuche,denn das Archiv der Geschichtswerkstatt bewahrt Informationen, die selbst Google uns nicht zugänglich machen kann. Historische Fotografien, Tagebucheinträge und andere historische Zeugnisse bilden die Grundlage ihrer Recherche, von der ausgehend sie sich Fragen und Formate zur Darstellung ihrer selbst erarbeiteten inhaltlichen Schwerpunkte überlegen. Diese werden im Anschluss produziert – sei es ein journalistischer Text, eine Datenvisualisierung, eine Tonspur, eine Bildergalerie oder ein Video.
Neben dem Denkmal wird eine urbane Installation als gestalteter Hinweis eingebunden, auf dem entweder über einen eingescannten QR-Code oder per Eingabe eines Links in das Browserfenster des Smartphones die Realität erweitert wird. Die Kamera des Geräts öffnet sich und, auf das Denkmal gerichtet, erscheinen die von den Teilnehmer*innen erstellten Inhalte. Hier entsteht ein Projekt mit Modellcharakter für die gemeinschaftliche Auseinandersetzung mit einer zeitgemäßen Erinnerungskultur: Analoge Recherchetechniken, digitale Produktion und Aufbereitung von Inhalten, das Erzählen von Geschichten und die intensive Auseinandersetzung werden mit einer für den stark migrantisch geprägten Stadtteil wichtigen Landmarke kombiniert. So wird bspw. mit Hilfe smarter Technologie der Gedenkort mehrsprachig begehbar.
Mit unserem Projekt erarbeiten wir kein typisches Gegendenkmal, sondern entwickeln gemeinsam mit den Teilnehmer*innen eine neue Methode, Kriegerdenkmäler zu befragen und zu diskutieren. Daran anknüpfend spielt die Kontextualisierung des Denkmals mit den umliegenden Gedenkorten eine wichtige Rolle: Wie die Stolpersteine der Familie Leipelt, die als Hamburger Zweig der Weißen Rose im Widerstand aktiv waren und auf die Zinnwerke verweisen, in denen Konrad Leipelt als technischer Direktor kriegswichtige Produkte herstellte. Für diese und weitere historische Stätten kann das digitale Archiv wachsen und nach belieben um Informationen ergänzt werden, die in Summe auch eine Stunde Geschichtsunterricht auf die Straße verlegen können.
Bilder
Video
Audio
Web & Blog
Projektseite: denkmal.wtf/